Schlossbauernhof Altfalter: Das neue Gemeindezentrum
Vom Schloss zum Schlossbauernhof – im Herzen Altfalters
Im Herzen von Altfalter, da wo früher ein Schloss stand, präsentiert sich heute als neuer zeitgemäßer Mittelpunkt der Schlossbauernhof.
„Der Schlossbauernhof – das neue Herz Altfalters“ oder „Die neue Seele von Altfalter“ – das sind Aussagen, die man im Zusammenhang mit dem Schlossbauernhof auch bei seiner Segnung am 6. August 2021 immer wieder hören konnte. Ob nun Herz oder Seele: Beides macht sehr anschaulich deutlich, dass hier erstens etwas wirklich Großartiges entstanden ist und zweitens auch die Art und Weise wie es zustande kam, etwas äußerst Bemerkenswertes ist. Und es kommt in diesen Aussagen trefflich zum Ausdruck, dass auch von Auswärtigen und Gästen mit Hochachtung anerkannt wird, was die Dorfgemeinschaft ehrenamtlich und unentgeltlich geschaffen hat. Was das Projekt Schlossbauernhof besonders auszeichnet, ist, dass hier sehr hochwertige handwerkliche freiwillige Arbeitsleistungen erbracht wurden, sodass sowohl für die Fördergeber Bund und Freistaat Bayern, als auch für die Gemeinde Geld eingespart werden konnte. Das Gesamtprojekt beziffert sich auf einen Kostenaufwand von etwa 1.785.000 Euro. Durch die Förderung durch die Regierung der Oberpfalz im Städtebauförderungsprojekt konnten insgesamt 992.000 Euro ausbezahlt werden. Die Ortsbevölkerung von Altfalter hat 11.730 dokumentierte Stunden freiwillige ehrenamtliche Arbeitsleistung erbracht. Für die Gemeinde verblieb ein Eigenfinanzierungsanteil von ca. 670.000 Euro.
Die Geschichte
Der Name Schlossbauernhof ist darauf zurückzuführen, dass eben in diesem Bereich Altfalters die „Herren von Affolter“ hier in einem Schloss ihren Wohnsitz hatten. Das ehemalige Schloss dürfte den Dreißigjährigen Krieg nicht überstanden haben. Der Baustil des neuen Schlosses lässt auf eine Bauzeit um 1700 schließen. Dieses wurde im Frühjahr 1965 abgebrochen. An diese Schloss-Vergangenheit Altfalters erinnerte man sich bei der Suche nach einem geeigneten Namen für dieses Objekt und so war es im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend, dass man es Schlossbauernhof taufte.
Ab 1880 bis in die 1990-er Jahre wurde das Anwesen von der Familie Ramstöck bewohnt und bewirtschaftet. Die letzte Bewohnerin war Therese Ramstöck, im Volksmund besser als Ramstöck-Resl bekannt. Danach stand das Anwesen leer. Als nun im Jahr 2010 das Ramstöck-Anwesen zum Verkauf stand, griff der damalige Bürgermeister Alois Böhm zu und das Grundstück im Zentrum Altfalters wurde von der Gemeinde Schwarzach erworben. Die Kaufurkunde datiert vom 20.08.2010. Alois Böhm war der Initiator des Projektes Schlossbauernhof und brachte es auf den Weg. Als Vorsitzender der LAG Brückenland Bayern-Böhmen beschäftigte er sich schon sehr frühzeitig und intensiv mit der sog. Leerstandsoffensive. Leerstehende Gebäude in den Ortskernen sollten dabei aufgewertet und einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Für Altfalter sollte es zu einem Glücksfall werden, dass man im "Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm Teil IV für kleinere Städte und Gemeinden - Daseinsvorsorge im Zeichen des demografischen Wandels" mitgefördert werden konnte. Das Schlossbauernhof-Projekt gilt heute Leuchtturmprojekt der Leerstandsoffensive.
Das Projekt Schlossbauernhof war in drei große Bauabschnitte aufgeteilt. Zunächst ging es um den Umbau und die Sanierung der bestehenden Scheune zu einem Dorfstadl mit Bühnen- und Mehrzweckbereich für unterschiedliche Nutzungen, Bewirtungs- und Ausschankbereich und einem Dachgeschoss mit zwei Emporen. Dieser Stadel soll der Dorfbevölkerung als Location für verschiedenste Veranstaltungen, besonders aber für die traditionelle Kirchweih, dienen. Bereits 2016 konnte hier zum ersten Mal Kirchweih gefeiert werden.
Der zweite Abschnitt war der Umbau und die Sanierung des Stallgebäudes zu einem Gemeinschaftshaus, das der Dorfgemeinschaft und den verschiedenen Vereinen für Veranstaltungen dient, die dem Gemeinschafts- und Vereinsleben förderlich sind. Dieses bisherige Stallgebäude, das sehr aufwändig umgestaltet und renoviert wurde, ist heute zu einem absoluten Juwel geworden. Es kann auch als Trauort für standesamtiche Hochzeiten genutzt werden.
Schließlich ging es bei der Neugestaltung der Außenanlagen zu einer multifunktionalen Fläche, mit Spielflächen für Kinder und Festplatz für die traditionelle Kirchweih noch um eine optische Abrundung des gesamten Objektes. Ein Dorfbackofen rundet schließlich das Gesamtprojekt ab.
Ziel für den Umbau des Stadels, des Stallgebäudes und der dazugehörigen Außenanlagen war also die Schaffung eines neuen Dorfzentrums. Damit entsteht ein Ort für vielfältige, insbesondere kulturelle Veranstaltungen für Jung und Alt.
Wenn Bürgermeister Alois Böhm der Initiator und Motor in der ersten Zeit des Schlossbauernhofes war, so war es später sein Nachfolger Hans Gradl, der als Bürgermeister in der Zeit von Ende 2016 bis April 2020 das Projekt mit großer Leidenschaft und Begeisterung weiter vorangetrieben hat. Dem derzeitigen Bürgermeister Franz Grabinger war es schließlich vergönnt, das Projekt abzuschließen und offiziell seiner Bestimmung zu übergeben.